Europa

Bank of England: Großbritannien steht Jahrhundertrezession bevor

Die Bank of England hat am Donnerstag die größte Zinserhöhung seit drei Jahrzehnten vorgenommen. Der aggressive Schritt erfolgte, obwohl die Bank einen zweijährigen Wirtschaftsrückgang bis Juni 2024 vorhersagte, was die längste Rezession seit mindestens 1955 wäre.
Bank of England: Großbritannien steht Jahrhundertrezession bevorQuelle: www.globallookpress.com © homas Krych/Keystone Press Agency/ Global Look Press

Die Bank of England hat vor einer Rezession mit Rekorddauer in Großbritannien gewarnt. Wie die Zentralbank am Donnerstag mitteilte, könnte das Land in eine Phase von acht aufeinanderfolgenden Quartalen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung fallen. Das wäre die längste Rezession seit Beginn belastbarer Aufzeichnungen vor rund 100 Jahren, hieß es. Von der Schwere her wäre der Rückgang der Wirtschaftsleistung jedoch weniger drastisch als in der Vergangenheit. Demnach wird mit einem Rückgang von 2,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gerechnet. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 fiel die britische Wirtschaftsleistung um 6,4 Prozent.

Die Notenbank hatte am Donnerstag den Leitzins von 2,25 Prozent auf 3 Prozent erhöht - das ist der größte Sprung seit 1989. Sie will damit die Inflationsrate unter Kontrolle bringen, die nach Schätzung der Zentralbank bis Ende des Jahres mit etwa 11 Prozent ihren Höhepunkt erreichen wird.

So soll die hartnäckig hohe Inflation bekämpft werden, die durch die Ukraine-Krise und die katastrophale Wirtschaftspolitik der ehemaligen Premierministerin Liz Truss angeheizt wurde.
Die Verbraucherpreisinflation war im September wieder auf ein 40-Jahres-Hoch gestiegen.

Dies ist die achte Zinserhöhung der Bank of England in Folge und die höchste seit 1992. Sie erfolgt, nachdem die US-Notenbank am Mittwoch eine vierte Zinserhöhung um drei Viertelpunkte in Folge angekündigt hat, da die Zentralbanken weltweit die Inflation bekämpfen.


Die Zentralbanken haben sich schwer getan, die Inflation einzudämmen, nachdem sie anfangs glaubten, dass der Preisanstieg durch internationale Faktoren, die sich ihrer Kontrolle entziehen, angeheizt wurde. In den letzten Monaten verschärfte sich ihre Reaktion, als deutlich wurde, dass die Inflation in der Wirtschaft verankert ist und sich in höheren Kreditkosten und Forderungen nach höheren Löhnen niederschlägt.

Die britische Regierung hatte versucht, die Verbraucher durch eine Obergrenze für die Energiepreise zu schützen. Doch nach den Turbulenzen, die Truss' Wirtschaftspolitik ausgelöst hat, hat der Chef des Finanzministeriums, Jeremy Hunt, die Preisobergrenze auf sechs Monate -also bis Ende März - statt auf zwei Jahre begrenzt.
In der Zwischenzeit sind die Lebensmittelpreise bis September um 14,6 Prozent gestiegen, angeführt von den steigenden Kosten für Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Brot, Milch und Eier, so das Office for National Statistics. Dadurch stieg die Verbraucherpreisinflation wieder auf 10,1 Prozent, den höchsten Stand seit Anfang 1982 und das Niveau, das zuletzt im Juli erreicht wurde.

Truss' gescheiterter Wirtschaftsplan hat die Lage noch verschlimmert: Er trieb das Pfund gegenüber dem Dollar auf ein Rekordtief, bedrohte die Stabilität einiger Pensionsfonds und löste Vorhersagen aus, dass die Bank of England die Zinssätze stärker als erwartet anheben würde. Dadurch stiegen die Hypothekenkosten, da die Kreditgeber ihre Produkte neu bepreisten.
Laut einer in dieser Woche von der britischen Immobilienagentur Hamptons veröffentlichten Studie müsste der durchschnittliche Erstkäufer eines Hauses eine Anzahlung in Höhe von 41 Prozent des Kaufpreises leisten, um die monatlichen Rückzahlungen auf demselben Niveau zu halten wie ein vergleichbarer Käufer, der im vergangenen Jahr eine Anzahlung von 10 Prozent geleistet hat. Die durchschnittlichen Hypothekenzinsen liegen bei 6,5 Prozent, verglichen mit 2 Prozent vor einem Jahr.

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