"Impfluencer" starten durch: Dank PR-Kampagne sollen mehr Bürger die "Ärmel hochkrempeln"
Vielen Menschen hierzulande fehlt es offensichtlich an der richtigen Einstellung: Impfstationen schießen wie Pilze aus dem Boden, und doch herrscht in ihnen allzu oft gähnende Leere. Zu diesem Umstand trugen nicht zuletzt die Berichte über Blutgerinnsel nach der Verabreichung des Corona-Vakzins aus dem britisch-schwedischen Hause AstraZeneca bei.
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa (30.3. bis 1.4.) ist die Impfbereitschaft unter den Erwachsenen in Deutschland seit Anfang des Jahres (weiter) leicht gesunken. Mitte Januar gaben demzufolge 67 Prozent der Befragten an, sich impfen lassen zu wollen. Jetzt seien es 57 Prozent plus etwa 8 Prozent, die bereits geimpft sind – zusammen also 65 Prozent. 18 Prozent wollen sich nicht impfen lassen, 16 Prozent haben sich noch nicht entschieden oder machten keine Angaben.
Andererseits wird berichtet, dass zu wenig Impfstoff vorhanden sei, um allen Willigen eine Injektion verabreichen zu können. Und doch: Laut Bundesregierung sind es die Impfungen, die für die Bevölkerung den Schlüssel zur Normalität, zur "neuen Normalität" – samt "Abstand" und Maskentragen auf unabsehbare Zeit – parat halten. "Impfen, impfen, impfen" gab Bundeskanzlerin Angela Merkel daher bereits vor einigen Wochen als Devise aus. Auf den Seiten des Gesundheitsministeriums heißt es:
"Sie ebnet den Weg aus der Pandemie: die Corona-Schutzimpfung".
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— BMG (@BMG_Bund) April 8, 2021
Nun soll Deutschlands TV-Elite daher der aufkommenden Impfmüdigkeit ein Ende setzen und für die entsprechenden Frühlingsgefühle sorgen. Den Auftakt bilden Publikumslieblinge wie Quizmaster Günther Jauch und Filmschauspielerin Uschi Glas. Nächste Woche soll die Kampagne für die "Schutzimpfung" laut Bundesregierung starten.
In der laufenden Kampagnenphase seien nach Glas ab nächster Woche auch Sepp Maier und Jauch zu sehen, erklärte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums der dpa. Man wolle "verschiedene Bevölkerungsgruppen beispielhaft abbilden und ansprechen". Im Netz kursiert seit Wochen das Wort "Impfluencer" (statt Influencer) für Prominente, die nun fürs Impfen werben oder ihren Piks öffentlich machen.
Die jetzige Phase der sogenannten #ÄrmelHoch-Kampagne setze stärker als bisher auf Motivation, heißt es vom Ministerium in Berlin. Dafür nennen Bürgerinnen und Bürger, aber eben auch Promis wie Glas ihre Gründe, warum sie persönlich bereit für die Corona-Schutzimpfung seien. Dies geht auch aus einer Anfrage von RT DE an das Gesundheitsministerium hervor.
"Die aktuelle Phase der #ÄrmelHoch-Kampagne setzt stärker als bisher auf Motivation. Dafür nennen Bürgerinnen und Bürger sowie Prominente ihre Gründe, warum sie persönlich bereit für die Corona-Schutzimpfung sind. Die Testimonials, die sich an der Kampagne honorarfrei beteiligen, wollen so einen Beitrag für mehr Impfbereitschaft leisten."
Die Werbekampagne mit Außenwerbungs- und Printmotiven sowie Social-Media-Content wurde von Scholz & Friends Berlin entwickelt. Gegenüber RT DE erklärte das Ministerium:
"Kreative Idee und Umsetzung stammen von Scholz & Friends Berlin, der Rahmenagentur des Bundesministeriums für Gesundheit."
Glas lässt sich demzufolge gegen SARS-CoV-2 impfen, "damit ich möglichst bald endlich wieder meinen Enkel drücken kann".
"Meinen Enkel habe ich seit über einem Jahr nicht im Arm gehabt. Deshalb lass ich mich impfen. Mit einem kleinen Piks holen wir uns unser Leben zurück."
Die Fernsehschauspielerin soll für den Spot eine sogenannte Aufwandsentschädigung bekommen haben, weitere Promis wie Jauch (64) und Maier (77) machen für die gute Sache laut Gesundheitsministerium honorarfrei mit.
Der Regierung geht es mit der Kampagne, bei der neben Promis zum Beispiel auch Lehrer und Hausärzte dabei sind, offiziell darum, die Impfbereitschaft zu stärken.
"Die Leute sollten rechtzeitig vor ihrem persönlichen Impfangebot eine informierte Entscheidung treffen."
Doch kaum war bekannt geworden, dass Jauch nun als "Impfluencer" weitere Bekanntheit erlangen wird, ereilte die Bevölkerung die Nachricht, dass der Fernsehprofi positiv auf Corona getestet worden sei. Nun müsse der Entertainer zum ersten Mal seit 31 Jahren krankheitsbedingt das Bett hüten, erläuterte dessen Haussender RTL am Freitag. Ein "Schock", heißt es dazu bei T-Online.
Die zweistufige Impfkampagne "Deutschland krempelt die Ärmel hoch" begann bereits Ende 2020. Für die Kampagne steht insgesamt ein Budget von insgesamt 25 Millionen Euro zur Verfügung. Laut dem Ärzteblatt sind allein zwölf Millionen Euro für entsprechende Werbeplakate veranschlagt.
Gegenüber RT DE erklärte das Gesundheitsministerium, dass "die von der beauftragten Agentur vorgelegten Abrechnungen (...) sämtliche Leistungen, die im Rahmen der Aufklärungs- und Informationsarbeit zum neuartigen Coronvirus erbracht wurden", umfassen.
"Eine Aufschlüsselung nach einzelnen Kampagneninhalten erfolgt dabei nicht. Daher lassen sich Einzelbudgets der Maßnahmen nicht trennscharf ermitteln".
Die USA lieferten das Vorbild für die Impfkampagne der Bundesregierung. Dort sind es Hollywood-Größen wie Morgan Freeman, der, wie die dpa zu berichten weiß, "schon öfter Gott dargestellt hat", die die Werbetrommel für die Corona-Vakzine rühren.
Auch weitere Stars wie Jane Fonda, Brian Wilson, Sean Penn, Anthony Hopkins, Steve Martin, Tony Bennett, Samuel L. Jackson, Harrison Ford, Billy Crystal, Jeff Goldblum und Arnold Schwarzenegger machten ihren "Shot" publik.
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