Deutschland

Kommunale Energieversorger stellen überregionalen Handel mit Gas und Strom ein

Zahlreiche regionale Energieversorger in Deutschland schränken ihren Vertrieb massiv oder gleich komplett ein, auch die Grundversorgungstarife steigen. Grund dafür sind die hohen Unsicherheiten und gestiegenen Beschaffungspreise auf dem Energiemarkt.
Kommunale Energieversorger stellen überregionalen Handel mit Gas und Strom einQuelle: www.globallookpress.com © Julian Stratenschulte/dpa

Aktuell sind die deutschen Gasspeicher zu etwas mehr als 100 Prozent gefüllt, dennoch haben zahlreiche regionale und kleinere Gasversorger schwerwiegende Probleme. Nach einem Bericht des Handelsblatts haben mittlerweile zahlreiche Energieversorgungsunternehmen in den vergangenen Monaten ihren Kunden zum nächstmöglichen Zeitpunkt den Vertrag gekündigt.

So haben sich etwa die Stadtwerke Düsseldorf entschieden, "die Versorgung mit Strom und Gas außerhalb von Nordrhein-Westfalen einzustellen". Insgesamt geht es um eine fünfstellige Anzahl von Kunden. Aber auch andere Gemeinden in Deutschland wie die Stadtwerke im badischen Elzach sind betroffen: Die Stadtwerke stellen ihre Tätigkeit als Stromversorger nach 120 Jahren ein. Bis zum Jahresende müssen sich zahlreiche Kunden nun neue Anbieter für Strom und Gas suchen.

Die Stadtwerke Düsseldorf wollen sich jetzt auf das Kerngebiet Düsseldorf beschränken und begründen die Kündigungen der anderen Kunden damit, dass man "wirtschaftliche Risiken vermeiden und damit auch perspektivisch handlungsfähig bleiben will". Die regionalen Energieversorger stehen vor einem Problem: Selbst, wenn die Anbieter Energie zu langfristig abgesicherten Preisen einkaufen, laufen die Verträge mit den Vorlieferanten irgendwann aus oder werden mittlerweile auch gekündigt. Neue Lieferverträge sind jedoch mit deutlich höheren Kosten verbunden. Gas oder Strom an den Börsen zu besorgen, ist aufgrund der stark gestiegenen Preise ebenfalls keine Option. So ist der Gaspreis laut Handelsblatt in einem Jahr um 200 Prozent gestiegen. Da Gas- und Strompreise aneinander gekoppelt sind, ist der Preisanstieg für Strom ähnlich stark.

Mittlerweile verlangen die Vorlieferanten von den Stadtwerken zudem überhöhte Sicherheitsleistungen, teilweise sollen diese das Risiko sogar komplett selbst tragen. Die Preise, die die kommunalen Energieversorger ihren Kunden dann in Rechnung stellen müssten, wären dann höher als die der Konkurrenten. Die Stadtwerke Elzach schrieben in einer Mitteilung Ende September beispielsweise:

"Die dramatischen Preissprünge auf dem Energiemarkt und das enorme Preisrisiko, welches wir als Stromweiterverteiler ohne eigene Erzeugungskapazitäten tragen müssen, führen dazu, dass wir zum neuen Jahr keine wettbewerbsfähigen Angebote mehr unterbreiten können."

Unklar ist auch, wie lange die Vorräte der Gasspeicher in der Bundesrepublik sowie weitere Gaslieferungen über den Winter ausreichen werden und wie sich die Preise entwickeln. Die Folge: Einige Stadtwerke schränken ihren Vertrieb massiv ein, andere stellen den Vertrieb gleich komplett ein. Viele Kunden landen daher erst einmal bei Eon oder EnBW in der Grundversorgung. Bei den Unternehmen hält sich die Freude darüber jedoch in Grenzen, da die Energie für die Neukunden zu aktuellen Preisen an den Börsen nachgeordert werden muss.

Wie ein Sprecher des Energiekonzerns Eon mitteilte, habe man mittlerweile Tausende neuer Kunden aufgenommen. Auch wenn man aktuelle keine außergewöhnlichen Entwicklungen sehe, sind "trotz kurzfristiger und zeitweiser Entspannungen an den Märkten die Beschaffungskosten der Energieversorger im Verlauf des Jahres 2022 signifikant angestiegen". Verbraucher müssen sich daher trotz Entlastungspaketen vonseiten der Politik auf steigende Energiepreise einstellen. Bemerkbar macht sich dies schon bald bei den Grundversorgungstarifen: So wollen die Stadtwerke in mehreren Städten wie Leipzig, München und Nürnberg in den kommenden Wochen die Preise um mehr als die Hälfte anziehen.

Mehr zum Thema - Chaos durch hohe Strompreise – Viele Kunden rutschen in die teurere Grundversorgung

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.