Deutschland

Rahmedetalbrücke: Untersuchungsausschuss belegt langfristige Schlamperei

Die Rahmedetalbrücke war eine von fast 40.000 Autobahn- und Bundesstraßen-Brücken. Ende 2021 musste sie gesperrt werden, im Mai 2023 wurde sie gesprengt. Ein Untersuchungsausschuss belegte nun, wie lange davor auf Schäden nicht reagiert worden ist.
Rahmedetalbrücke: Untersuchungsausschuss belegt langfristige SchlampereiQuelle: www.globallookpress.com © Rene Traut via www.imago-images.

Im vergangenen Mai wurde sie gesprengt, die Rahmedetalbrücke in der Nähe von Lüdenscheid, eine von unzähligen maroden Autobahnbrücken in Deutschland. Im Dezember 2021 wurde sie aus Sicherheitsgründen gesperrt, nachdem eine gründliche Untersuchung ergeben hatte, dass Beulen am Brückenwerk zu sehen waren. In einer weiteren Untersuchung wurden dann schwerwiegende Korrosionsschäden gefunden.

An sich nicht überraschend, dass eine Brücke, die im Jahr 1968 fertiggestellt worden ist, also zum Zeitpunkt ihrer Sprengung bereits 55 Jahre auf dem Buckel hatte, Schäden aufweist, auch schwerwiegende. Der gültige DIN-Fachbericht geht von einer mittleren Nutzungsdauer von 50 Jahren für derartige Bauwerke aus, vorausgesetzt, es werde ein "angemessener" Instandhaltungsaufwand betrieben. Die ersten größeren Instandhaltungsmaßnahmen werden in der Regel nach 20 Jahren erwartet.

Es gibt natürlich Faktoren, die die Lebensdauer solcher Bauten zusätzlich verkürzen, beispielsweise wenn Fehler in der Entwässerung nicht behoben werden, sich also Wasser auf dem Bauwerk staut und damit die Korrosion beschleunigt wird.

Nachdem die Rahmedetalbrücke so plötzlich gesperrt worden ist, wurde ein Untersuchungsausschuss im nordrhein-westfälischen Landtag eingerichtet, der klären soll, warum die Schäden nicht behoben wurden. Dabei stellte sich heraus, dass Probleme mit einer Entwässerungsleitung bereits seit 1975 bekannt waren, aber nie behoben wurden.

Besonders absurd ist, dass die Prüfungen der Brücke stets ordnungsgemäß stattfanden, aber keine Konsequenzen hatten. "Offenbar hatten die Prüfer, die alle sechs Jahre eine Hauptprüfung und zwischendurch Einfachprüfungen durchführen, mit dem Umgang ihrer Erkenntnisse gar nichts zu tun", berichtete die Westdeutsche Allgemeine Zeitung.

Bereits 2019 war ein Neubau geplant, um die Brücke auf der A 45 zu ersetzen. Der Beginn des Neubaus wurde aber dann aus Haushaltsgründen auf 2026 verschoben. Dabei spielte es bei der Entscheidung wohl keine Rolle, ob die Brücke überhaupt diese zusätzliche Nutzungsdauer hergab; es gab jedenfalls in diesem Zusammenhang keine weitere Begutachtung.

"Es ist wohl nur Glück, dass hier kein Ereignis wie in Genua passiert ist", kommentierte der Lüdenscheider SPD-Landtagsabgeordnete Gordan Dudas die Informationen des Ingenieurbüros, das 2021 die Sperrung ausgelöst hatte. In Genua war im Jahr 2018 eine Autobahnbrücke ähnlichen Alters bei laufendem Betrieb eingestürzt, was 43 Menschen das Leben gekostet hatte.

Was der Untersuchungsausschuss nicht wird klären können, ist, wie viele weitere Autobahnbrücken in vergleichbarem Zustand sind. Nach dem Unglück von Genua, das durch die Nachlässigkeit des privaten Autobahnbetreibers ausgelöst wurde, wurde auch in Deutschland kurzfristig über den Zustand derartiger Brücken berichtet; damals hieß es: "39.600 Brücken an Autobahnen und Bundesfernstraßen gibt es in Deutschland, ein Großteil von ihnen ist 40 Jahre und älter." Das Risiko für ähnliche Ereignisse sei aber gering, schließlich würden diese Brücken regelmäßig geprüft.

Inzwischen sind all diese Brücken weitere fünf Jahre älter, und man muss davon ausgehen, dass bei vielen von ihnen der Nutzen der regelmäßigen Untersuchungen dem der bei der Rahmedetalbrücke entspricht. Die Überprüfungen finden statt, die Ergebnisse werden aber zu den Akten gelegt, weil Aufwendungen für eine Sanierung oder gar einen Neubau nicht vorgesehen sind. Was zu dem beunruhigenden Schluss führt, dass eine Katastrophe wie in Genua in Deutschland eben doch jederzeit möglich wäre.

Mehr zum ThemaBundesfinanzministerium sperrt Habecks 200 Milliarden Euro schweren Wirtschaftsstabilisierungsfonds

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.