Gorbatschow: USA ist "die Arroganz zu Kopf gestiegen" nach dem Zerfall der Sowjetunion
Im Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur RIA hat der ehemalige Präsident der Sowjetunion und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow angesichts der aktuellen Spannungen zwischen Russland und den westlichen Staaten erklärt, den USA sei nach dem Zerfall der Sowjetunion "die Arroganz zu Kopf gestiegen". Das habe nach Ansicht des Politikers zur Idee der NATO-Osterweiterung geführt, und die Prinzipien einer kollektiven Sicherheit in Europa seien demnach vergessen worden.
Auf die Frage, ob Moskau die Beziehung zu den USA anders hätte ausbauen können, erinnerte Gorbatschow daran, dass der Zerfall der Sowjetunion einen wirtschaftlichen Zusammenbruch und Chaos im Land verursacht hätte. In dieser Lage habe Russland auf keine gleichberechtigte Beziehung hoffen können. "Die triumphierende Stimmung" im Westen sei jedoch ebenfalls für die heutigen Spannungen verantwortlich:
"Die Arroganz und das Selbstbewusstsein stiegen ihnen zu Kopf. Sie schrieben sich den Sieg im Kalten Krieg zu. Trotz der Tatsache, dass wir zusammen die Welt aus der Konfrontation, aus einem nuklearen Wettlauf herausgezogen haben. Nein, die 'Sieger' beschlossen, ein neues Imperium zu errichten. Daraus entstand die Idee der NATO-Erweiterung."
Im Jahr 1991 hätte man noch ernst die Ideen einer kollektiven Sicherheit und der Gründung eines europäischen Sicherheitsrates diskutiert, unterstrich der sowjetische Politiker. Er zeigte sich zudem sicher, dass es noch nicht zu spät sei, zu diesen Ideen zurückzukehren:
"Ich weiß nicht, ob das schon jetzt getan wird, nach den Gesprächen zwischen den Präsidenten Russlands und der USA, der Prozess hat doch begonnen. Ich unterstütze das und hoffe, dass es ein Ergebnis geben wird. Damit sich alle europäischen Länder sicher fühlen können."
Anfang Dezember hatte der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, Russland brauche rechtsverbindliche Garantien dafür, dass der NATO-Osterweiterung ein Ende gesetzt wird. Darauf antwortete US-Präsident Joe Biden, die USA würden keine roten Linien Moskaus akzeptieren. Außerdem drohte Washington im Zusammenhang mit den angeblichen Vorbereitungen Russlands für einen Angriff auf die Ukraine mit neuen Sanktionen. Moskau dementiert die Vorwürfe und zieht die Aufmerksamkeit auf Manöver der USA und anderer NATO-Staaten im Schwarzen Meer, die einen provokativen Charakter tragen könnten.
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