International

Göring-Eckardt: Putin will "ukrainische Sprache und Kultur zerstören"

Die grüne Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt behauptet, dass Putin die "ukrainische Sprache und Kultur zerstören" will. Der russische Präsident erklärte jedoch bereits am 14. Oktober, dass die Militäroperation nichts mit der ukrainischen Kultur zu tun hat. Auf der Krim sei Ukrainisch zudem eine der drei Amtssprachen.
Göring-Eckardt: Putin will "ukrainische Sprache und Kultur zerstören"© Screenshot Twitter

Der ukrainische Ministerpräsident Denis Schmygal gab am Mittwoch auf Telegram bekannt, dass die Bundestagsfraktionen der Grünen und der Union sich einig seien, die Erhöhung der Verteidigungshilfe für die Ukraine im nächsten Jahr auf mehr als zwei Milliarden Euro zu unterstützen. Dies erklärte der Politiker im Anschluss an ein Treffen mit den Bundestagsabgeordneten Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), der Co-Parteivorsitzenden Ricarda Lang sowie dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Friedrich Merz. Schmygal zeigte sich überzeugt, dass der Bundestag weiterhin bereit sei, "die Ukraine weiterhin mit Waffen, Geldmitteln sowie technischer und humanitärer Hilfe zu unterstützen".

"Insbesondere sind beide Fraktionen bereit, eine Erhöhung der Verteidigungshilfe für die Ukraine im nächsten Jahr auf mehr als 2 Milliarden Euro zu unterstützen. Wir sind den deutschen Parlamentariern für ihre Konsolidierung und ihre klare Position zur Unterstützung der Ukraine dankbar."

Katrin Göring-Eckardt fand nach dem Treffen deutlich drastischere Worte und erklärte auf Twitter:

"'Putin greift unser gemeinsames Europa an, er will die ukrainische Sprache und Kultur zerstören. Wir sind Verbündete.' Das haben @Ricarda_Lang und ich @Denys_Shmyhal versichert. Für uns ist klar: Der Wiederaufabu [sic!] der Ukraine muss jetzt beginnen!"

Die Äußerungen Göring-Eckardts stehen allerdings im deutlichen Widerspruch zur Realität: Der russische Präsident Wladimir Putin wies erst am 14. Oktober nach dem Gipfeltreffen der GUS-Staaten darauf hin, dass die ukrainische Sprache auf der Krim neben dem Krimtatarischen und dem Russischen eine Amtssprache sei. Ein Verbot der ukrainischen Sprache wäre daher sogar rechtswidrig. Außerdem gebe es laut Putin etwa drei Millionen Menschen ukrainischer Nationalität in Russland:

"Wie können wir denn ihre Sprache verbieten? Das fällt uns doch nicht einmal ein."

Er sei sich auch sicher, dass in vielen russischen Familien die ukrainische Kultur geliebt werde. In der Sowjetunion habe es auch Lieder in ukrainischer Sprache gegeben, die "wahre Hits" waren. Man solle nicht dem Beispiel anderer Länder folgen, die beispielsweise die russische Kultur "canceln" wollen, so Putin.

"Die Kultur hat damit überhaupt nichts zu tun."

Auch wenn es in der Ukraine Neonazis gebe, habe dies keinen direkten Bezug zur ukrainischen Kultur und mache etwa das ukrainische Liedgut nicht automatisch faschistisch.

In der öffentlichen Debatte in Russland ist die Bedeutung der ukrainischen Sprache und Kultur auch im Hinblick auf die künftigen Beziehungen zwischen beiden Völkern ein Thema. Der russische Schriftsteller und Politiker Sachar Prilepin vertritt beispielsweise die Meinung:

"Wir wollen die ukrainische Sprache nicht den Nationalisten überlassen."

Mehr zum Thema - Der Versuch, die russische Sprache und Kultur "auszumerzen", hat das Niveau einer Farce erreicht

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.