Nordamerika

Kanada plant Kauf von F-35-Kampfjets

Kanadas Regierung will nun doch die einst kritisierten F-35 aus den USA erwerben. Man zeigt sich für den Erwerb von Jets bereit, die Trudeau einst als nicht funktionsfähig bezeichnete. Heute sei man in einer anderen Situation, heißt aus dem Beschaffungsministerium.
Kanada plant Kauf von F-35-Kampfjets© Getty Images / gece33

Ottawa werde ausschließlich mit dem US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtriesen Lockheed Martin über den Kauf von 88 F-35-Flugzeugen verhandeln. Das teilten Vertreter der kanadischen Regierung am Montag auf einer Pressekonferenz mit.

Das Geschäft soll voraussichtlich 19 Milliarden Kanadische Dollar (rund 13,8 Milliarden Euro) kosten, wobei die Regierung dies als Ersatz für die bestehenden Streitkräfte und nicht als Erweiterung der Militärausgaben bezeichnet. Der Kauf stelle den Höhepunkt eines zwölfjährigen Prozesses dar, mit dem Kanada versucht hat, seine veralteten CF-18-Jets zu ersetzen.

Als die Liberale Partei des derzeitigen Premierministers Justin Trudeau 2015 erfolgreich den konservativen Premierminister Stephen Harper von der Macht verdrängte, sprach sie sich gegen das umstrittene F-35-Geschäft aus dem Jahr 2010 aus und versprach, bei der Modernisierung der kanadischen Luftwaffe stattdessen einen "offenen und transparenten Wettbewerb" zu verfolgen.

"Sie klammerten sich an ein Flugzeug, das nicht funktioniert und weit davon entfernt ist, zu funktionieren", wiederholte Trudeau im Jahr 2016, als er die Konservative Partei für ihren Plan zur Beschaffung der F-35 kritisierte. Seine Regierung entschied sich schließlich dennoch für Lockheed Martin als bevorzugten Anbieter. Beschaffungsministerin Filomena Tassi erklärte am Montag:

"Wir sind heute in einer anderen Situation."

Während Washington und der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin die F-35 als eines der fortschrittlichsten Kampfflugzeuge anpreisen, war das Projekt für die US-Steuerzahler ein kostspieliges Unterfangen, da sie die Rechnung für eine lange Reihe von Verzögerungen, Fehlfunktionen und Kostenüberschreitungen bezahlen mussten. Nichtsdestotrotz haben sich einige Verbündete der USA für den Kauf des Flugzeugs stark gemacht.

Anfang dieses Monats gab Berlin die Entscheidung bekannt, seine Flotte veralteter Tornado-Kampfflugzeuge durch bis zu 35 Tarnkappenflugzeuge vom Typ F-35 aus US-amerikanischer Produktion zu ersetzen. In der lokalen Presse hieß es, es sei ein "offenes Geheimnis", dass Deutschland moderne Flugzeuge brauche, um im Konfliktfall die im Land gelagerten US-Atombomben transportieren zu können.

Im Februar schloss auch Finnland einen milliardenschweren Vertrag über den Kauf von 64 F-35-Jets als Ersatz für seine derzeitige Hornet-Flotte ab und lehnte damit alternative Angebote anderer Flugzeughersteller wie Dassault Rafale aus Frankreich und Eurofighter Typhoon aus Großbritannien ab.

Mehrere europäische Länder haben zugesagt, ihre Verteidigungsausgaben angesichts der laufenden russischen Militäraktion in der Ukraine deutlich zu erhöhen.

Russische Truppen wurden Ende Februar im Rahmen einer militärischen Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie zum Schutz der Volksrepubliken Donezk und Lugansk und der nationalen Sicherheitsinteressen Russlands in das russische Nachbarland entsandt. Kiew hat Moskau eine unprovozierte Offensive vorgeworfen.

Die EU, die USA und andere Länder haben mit beispiellosen Sanktionen reagiert, die sich gegen die russische Wirtschaft und mehrere ausgewählte hochrangige Beamte richten. Die militärische Sonderoperation Russlands wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen mehrheitlich verurteilt.

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